Akupunktur bei Hunden und Pferden

Akupunktur in der Schmerztherapie

Akupunktur stammt aus China. Ihre Wurzeln liegen im System der antiken Chinesischen Medizin. Im Mittelpunkt dieses Medizinsystems steht die Vorstellung der Lebenskraft, auch Lebensenergie genannt, chinesisch Qi. Mit Hilfe der Akupunktur werden den Fluß der Energie durch den Körper regulieren. Dazu werden feine Nadeln in die Akupunkturpunkte auf den Hauptleitbahnen gestochen.

Am Körper liegen 359 klassische Akupunkturpunkte auf zwölf Energieleitbahnen, den Meridianen. Bei der Behandlung werden jeweils 10 bis 20 Akupunkturpunkte ausgewählt. Die Nadeln bleiben in der Regel zwischen 10 bis 30 Minuten.

Akupunktur hemmt die Fortleitung des Schmerzes. Sie regt gleichzeitig den Körper an, Endorphine auszuschütten. Sie wirken schmerzlinderndd und entspannend.

Akupunktur bei Tieren

Aus Sicht der westlichen Medizin beruht die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur auf Nerven-Botenstoffen: Endorphine, Serotonin, Noradrenalin, Substanz P, Oxytocin und viele weitere. Sie modulieren die Schmerzmechanismen des Organismus. Auch stimuliert Akupunktur körpereigene schmerzhemmende Systeme (Hemmsysteme in Rückenmarkt und Gehirn). Dies und die Aktivierung bestimmter Gebiete im Gehirn wirken positiv auf die Schmerzempfindung.

Ein anderer Mechanismus ist das Konzept der Triggerpunkte. Bei Muskelverspannungen und Schonhaltungen findet man sie oft. Werden sie stimuliert, lösen sie Schmerz direkt aus. Akupunktur kann diese Punkte behandeln.

Seit mehr als 2000 Jahren wenden chinesische Mediziner erfolgreich die Akupunktur an. Schon in der Antike wurden auch die wertvollen Pferde in China so behandelt. Auch Hunde können gut mit Akupunktur behandelt werden. Hunde und Pferde machen meist sehr gut mit.

Akupunktur bei Tieren

Akupunktur bei Tieren ist eine Komplementärmedizin: sie ergänzt die Schulmedizin. Gebrochene Knochen kann man mit ihr nicht behandeln.

Akupunktur eine Regulationstherapie. Die chinesische Medizin sieht einen Hund oder ein Pferd als Einheit von Körper, Seele und Geist in Wechselwirkungen zum Umfeld. Dies berücksichtigt der Akupunkteur sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung des Tieres. So ist jedes kranke Tier ein Individuum, das auch individuell behandelt werden muss.

Die Akupunktur ist ein rasch wirksames Mittel zur Schmerzlinderung. Sie wirkt zudem entspannend auf Verspannungen der Muskulatur, sie aktiviert das Immunsystem und wirkt auf die Muskelkraft, zum Beispiel bei Lähmungen. Ihre Wirkungsweise ist noch immer nicht genau bekannt.

Akupunktur bei Tieren - für wen und für wann?

Solange keine Körperstrukturen des Tieres zerstört sind (z.B. bei einem Knochenbruch), ist jedes Ungleichgewicht eines Hundes oder Pferdes mit Akupunktur behandelbar. Akupunktur kann Energiestauungen lösen und zur Heilung beitragen. Auch um einigen Krankheiten vorzubeugen, ist die Akupunktur bei Tieren geeignet. Ungleichgewichte des Körpers werden frühzeitig erkennbar und damit auch behandelbar. Ist das Ziel der Akupunktur – die Wiederherstellung der gesundheitlichen Balance des Tieres – erreicht, ist keine weitere Behandlung notwendig.

Nebenwirkungen der Akupunktur bei Hunden und Pferden

Bei richtiger Anwendung ist die Akupunktur praktisch nebenwirkungsfrei. Es kann vorkommen, dass an einigen Punkten ein kleiner Bluterguss entsteht. Übrigens haben Studien der gesetzlichen Krankenkassen beim Menschen gezeigt, dass die Häufigkeit von Nebenwirkungen mit zunehmender Erfahrung des Therapeuten sinkt!

Anwendungsgebiete der Akupunktur bei Hunden und Pferden

Die Weltgesundheitsorganisation hat (für den Menschen) Anwendungsgebiete für Akupunktur festgelegt. Akupunktur kann bei vielen Erkrankungen eingesetzt werden - nicht nur bei Schmerzen. Dies sind die wichtigsten, und in meiner Praxis häufigsten Anwendungsgebiete der Akupunktur:

Erkrankungen des Bewegungsapparates

    • Arthrosen mit Gelenkverschleiß
    • Rückenschmerzen, auch chronisch
    • Schmerzen in der Wirbelsäule, Spondylose und Spondylarthrose beim Hund
    • Gelenkschmerzen in Knien, Hüften, Schulter, Ellbogen: Hüftgelenksdysplasie, Ellbogendysplasie beim Hund
    • Fibromyalgie (Fibromyalgie-Syndrom) bei Hund und Pferd
    • Myofasziale Schmerzen und Triggerpunkt-verursachte Schmerzen

Neurologische Erkrankungen

  • Bandscheibenvorfall beim Hund, wenn nicht operiert werden soll (oder muss)
  • Polyneuropathie
  • Radikuläre Schmerzen oder Neuralgien – Schmerzen, die durch Irritation einer Nervenwurzel bzw. eines speziellen Nerven entstehen
  • Depression und Angststörungen (auch Hunde können depressiv sein: Körperlich ist es beim Menschen nachweislich oft mit Rückenschmerzen verbunden)
  • Schmerzstörungen – andauernde, chronische Schmerzen, deren Ursache nicht vollständig erklärbar ist
  • unerklärliche Schwäche, Erschöpfungszustände
  • Chronische Entzündungen
  • Bei Krebs zur Schmerzlinderung und Aktivierung der geschwächten Körperkräfte

Gerade in der Behandlung chronischer Schmerzzustände stößt die westliche Medizin an ihre Grenzen. Oftmals werden Schmerzpatienten mit ihren Beschwerden allein gelassen, da die Ursache von außen nicht nachvollziehbar ist. Hier kann Akupunktur sehr gut helfen. Wir nutzen Akupunktur auch sehr gerne als Unterstützung in der Physiotherapie, um Muskeln gezielt und schnell zu entspannen und so eine Manuelle Therapie zu erleichtern.

Akupunktur für Tier - traditionelle chinesische Medizin TCM

Heutige Erkrankungen bei Hunden und Pferden unterscheiden sich teils stark von denen, als die TCM entstand. Früher entstanden sie oft aus Mangel und Überanstrengung. Heute ist die Grundversorgung sichergestellt. Stattdessen gibt es Probleme durch eine Überversorgung mit nicht-lebensnotwendigen Bestandteilen  des Futters und Umweltbelastungen. Auch Bewegungsmangel und Haltungsdefizite, vor allem bei Pferden, können zu Krankheiten führen.

Die Prozesse des Körpers aber bleiben die gleichen, wie sie seit Hunderten von Jahren durch die TCM beschrieben und behandelt werden. Grundlegend gesagt, handelt es sich um:

  • Durchblutungsstörungen
  • Stoffwechsel-Störungen
  • Organfunktions-Störungen

Chronische Entzündungen, Durchblutungsstörungen, selbst Auto- Immunerkrankungen und sogar Tumore folgen aus diesen falsch regulierten Zellprozesse.

Das heutige Wissen um den Stoffwechsel bis zur Zellebene und die Prozesse, durch die eine gestörte Durchblutung  die Organe schädigt, ergänzen das alte Wissen der Chinesischen Medizin für Tiere.