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Rückenschmerz beim Hund
"Rückenschmerz" ist nur ein Symptom und noch keine Diagnose. Es beschreibt lediglich den Ort, an dem der Hund den Hauptschmerz empfindet. Rückenschmerzen können beim Hund durch ganz verschiedene Ursachen ausgelöst werden, genau wie beim Menschen. Das können einfache Verspannungen der Muskulatur nach wildem Spielen sein, Wirbelblockaden, aber auch schwerwiegende Bandscheibenvorfälle (Diskushernie, "Dackellähmung"). Und Spielen wollen unsere Hunde alle gerne.
Auch Nervenkompressionen durch Spondylosen und Spondylarthrosen können schwere Rückenschmerzen beim Hund verursachen. Eine weitere Ursache sind chronische Verspannungen der Rückenmuskulatur durch Schonhaltungen.
Nach einer Untersuchung schwedischer Osteopathen litten mehr als 60% der Hunde unter Rückenschmerzen - das ist ähnlich hoch wie der Prozentsatz von Rückenschmerzen beim Menschen.
Anatomie der Wirbelsäule
Die Wirbelsäule des Hundes besteht aus 27 knöchernen Wirbeln. Bandscheiben, Wirbelgelenke, Bänder und Muskeln erlauben die Beweglichkeit. Geschützt im Wirbelkanal liegt das Rückenmark (mit den Hüllen Dura Mater und Pia Mater). Hinter jedem Wirbel gehen Nervenwurzeln aus dem Rückenmark ab. Sie versorgen die Inneren Organe, die Muskeln (Bauch-und Rücken-Muskeln getrennt voneinander) und die Haut.
Aus der Anatomie des Rückenmarkes folgt auch, dass jede Störung der Inneren Organe auf die Rückenmuskulatur und die Haut übertragen wird. Das kann in der Befundung und in der Therapie benutzt werden. Die Wirkung der Akupunktur z.B. beruht teilweise darauf.
Bewegungssegment als Erklärungsmodell für Rückenschmerzen
Ein Segment (Bewegungssegment) der Wirbelsäule besteht aus allen Strukturen, die zwei Wirbel mehr oder weniger beweglich miteinander verbinden. Jede der Einzelstrukturen kann erkranken. Das kann zu einer Funktionsstörung des Segmentes führen - und das irritiert jedes von dem Segmentnerv versorgte Gewebe. Der Hund wird die meisten dieser Probleme als "Rückenschmerz" empfinden. Die Störungen der Organe kommen dazu.
Anzeichen für Rückenschmerzen beim Hund
Rückenschmerzen bei einem Hund - und vor allem dem eigenen - zu erkennen, ist oft nicht einfach. Hunde verbergen ihre Schmerzen. Und viele Schmerzen und daraus resultierende Störungen entstehen langsam, fast schleichend und so schwer zu bemerken. Was Hunde nicht so gut verbergen können, sind allgemeine Symptome:
- allgemeiner Unwille zur Bewegung: der Hund überlegt, ob er begrüßen kommt, oder verändert sein Ritual der Begrüßung; er mag sich nicht mehr setzen. Allgemein deuten veränderte Gewohnheiten bei einem Hund auf Schmerzen hin.
- Veränderungen des Ganges: der Hund trabt fast nur noch, anstatt Schritt zu gehen; er geht im Passgang; er galoppiert nicht mehr. Besonders viele kleine Hunde gehen auch in einer Art "Schweinsgalopp", ein langsamer, schaukelnder Galopp mit steifgehaltenenem Rücken
- im akuten, hochgradigem Fall: allgemein steifer Gang mit aufgekrümmtem Rücken und eingezogenem Bauch
- angespannte, harte Rücken- und Bauchmuskulatur. Im Anfang ist besonders die Lendenmuskulatur hart und angespannt
- Jaulen/Quietschen und Unwille beim Hochheben
- Abwehr bei Berührung oder Streicheln am Rücken/ Lendenwirbelmuskulatur/ Kruppe
- Zögern bis Abwehr bei Sprüngen: der Hund zögert vor dem Auto, Sofa
- Zögern vor Treppen: Hinunter weist eher auf die Brustwirbelsäule hin, Zögern beim Hinaufsteigen eher auf den "Motor" des Hundes: Hinterbeine und Lendenmuskulatur
- Lahmheit oder Lähmungsersscheinungen eines oder mehrerer Beines
- Hinlegen beim Spazierengehen oder Hinlegen
- Schwäche und Ausrutschen auf glatten Boden (Laminat z.B.) (auch bei Arthrosen der (Hinter-)Beine)
- schwankender Gang auf unebenem Boden deutet auf Probleme der Tiefenwahrnehmung hin: der Hund spürt nicht richtig, was seine Beine und Füße gerade machen. Das ist ein Zeichen für eine Störung des Rückenmarkes.
Akute, hochgradige Schmerzen mit Lähmungen sind ein besonders Schwerer Fall eines Rückenleidens. Lähmungen weisen auf eine schwere Beeinträchtigung der Rückenmarksfunktion hin und stellen somit einen absoluten Notfall dar, der unverzüglich abgeklärt und behandelt werden sollte.