Schmerzen beim Hund erkennen

In diesem Artikel:

Einführung

Allgemeine Anzeichen für Schmerzen

Veränderte Bewegungen bei Schmerzen

Anzeichen für Schmerzen beim Hund

Wir leben mit unseren Hunden. So könnte man denken, dass wir Menschen sofort merken, wenn bei unseren Hunden etwas nicht stimmt. Leider ist das nicht so einfach: Schmerzen sind schon beim Menschen völlig subjektiv und individuell. Und nicht alle Hunde verraten ihre Schmerzen auf gleiche Weise.

Viele Hunde zeigen ihre Schmerzen nur, wenn sie sich sicher fühlen. Das ist wohl ein Erbe der Kleinen Raubtiere, die mit uns zu freundlichen Sofawölfen geworden sind.

Hunde sind meisterhaft im Verbergen von Schmerzen. Sie stöhnen nicht wie wir Menschen. Sie schreien eigentlich nur aus Überraschungvor Schmerzen. Wenn ein Hund sich beim Toben die Pfote "verrenkt" hat, schreit er kurz auf. Danach herrscht Stille, selbst wenn er sich auf drei Beinen mühsam nach Hause schleppen sollte. Der akute Schmerz ist für uns Hundehalter leicht zu erkennen. Schwierig wird es mit dem chronischen Schmerz: den langsam gekommenen Veränderungen.

Wie zeigt ein Hund seine Schmerzen?

Allgemeine Anzeichen für Schmerzen

Schmerzen führen dazu, dass der Kreislauf reagiert. Schmerzen belasten auch nicht nur ein Gelenk, sondern der Hund wird belastet. Sein ganzer Stoffwechsel verändert sich. Auch sein Verhalten verändert sich.

  • Adrenalin wird ausgeschüttet. Der Herzschlag des Hundes wird schneller, sein Blutdruck steigt.
  • Der Hund gerät unter chronischen Stress. Sein Hormonsystem reagiert darauf: Cortisol wird ausgeschüttet und verändert den Stoffwechsel. Das führt dazu, dass Muskulatur abgebaut wird. Stattdessen wird vermehrt Fett eingelagert. Auch das Bindegewebe wird schwächer.
  • Hunde mit Schmerzen riechen stärker: durch die veränderte Muskulatur müssen sie sich mehr anstrengen. Ihr Geruch wird intensiver.
  • Und, bei chronischen Schmerzen mit am wichtigsten: Bei Schmerzen verändern Hunde ihr Verhalten. Sie spielen nicht mehr. Sie vermeiden bestimmte Bewegungen im Vergleich zu früheren Jahren. Dieses Meideverhalten ist der wichtigste Hinweis auf Schmerzen, den unsere Hunde uns geben können.

Veränderte Bewegungsabläufe

  • Hinken, Humpeln oder offensichtliches Schonen eines Beines sind deutliche Anzeichen für Schmerzen.
  • Krallenschleifen auf Asphalt oder kurze, oben abgeschliffene Krallen, meist an den Hinterbeinen, zeigen einen veränderten Bewegungsablauf und Schmerzen. (Krallenschleifen kann bei Nervenleiden vorkommen, aber auch bei Hüftbeschwerden.) Im Schnee oder auf Sand kann man Schleifspuren besonders gut erkennen. Ansonsten hilft eine kurze Kontrolle der Pfoten.
  • Durch schräges Sitzen entlasten viele Hunde eine schmerzende Hüfte oder ein Knie.
  • Dreht sich der Hund vor dem Hinsetzen oder Hinlegen erst ein paarmal um sich selbst, kann das ebenfalls auf Schmerzen im Rücken- oder Hüftbereich hindeuten.
  • ein aufgekrümmter Rücken oder ein "Buckel" zeigen die Verlagerung von Gewicht nach vorne - eine Schonhaltung.
  • Langsam gewordenes Ablegen in Brust-Bauchlage und/oder langsam gewordenes Aufstehen.
  • Diagonales Laufen, schräg Laufen entlastet meist ein Hinterbein. (Und es überlastet das andere Bein und das diagonale Vorderbein.)
  • Traben, obwohl Schrittgehen angebracht wäre. Traben entlastet die Gliedmaßen und vor allem den Rücken.
  • Passgang kann bei vielen Hunden auf ein Problem in der Brust- oder Lendenwirbelsäule hinweisen. Auch der "Schweinsgalopp", den gerade viele kleine Hunde zeigen, hält den Rücken steif und verhindert so schmerzende Bewegungen des Rückens.
  • Zittern: ein schnelles Zittern eines Beines deutet darauf hin, dass durch Muskelkraft ein Gelenk in einer Schonhaltung gehalten wird. Diese Muskeln ermüden leicht und zittern dann.