Spondylose (Spondylosen, Spondylosis deformans) - eine oder mehrere Knochensporne oder sogar feste Knochenbrücken zwischen Wirbeln - werden bei manch einem älteren Hund bei einer Röntgenaufnahme festgestellt. Sie entstehen durch eine chronische Entzündung der Bänder, die die Wirbel beweglich miteinander verbinden. Und beweglich sollte so ein Hunderücken sein …

In diesem Artikel

1. Auswirkungen von Spondylosen

2. Ganzheitliche Sicht auf den Hund

3. Spondylosen beim Hund aus Sicht der Chinesischen Medizin

4. Behandlung von Spondylosen beim Hund

5. Pflege - was Sie selbst tun können

Spondylosen - mehr als ein Nebenbefund?

Spondylose beim Hund und ihre Folgen für die Inneren Organe: Herz, Lunge, Leber, Nieren ...

Spondylose (Spondylosen) werden oft bei älteren Hunden festgestellt - bis zu 60% der Hunde leiden darunter (

Nicht selten scheinen diese Spondylosen nur Nebenbefunde zu sein, ohne einen deutlichen Zusammenhang zu den aktuellen Beschwerden. Aber inzwischen ist nachgewiesen, dass auch Lahmheiten durch Spondylosen verursacht werden.

Spondylosen selbst sind schmerzhafte Prozesse. Es sind Entzündungen an der Wirbelsäule, die jede Bewegung für einen Hund schmerzhaft machen. Die entzündlichen Veränderungen können auch auf Nervenwurzeln drücken. Diese gereizten Nerven schmerzen sehr: beim Menschen sind Ischias-Beschwerden das klassische Beispiel dafür. (https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/5211/0_weidl.pdf ,Seite 43 folgende)

In diesem Artikel aber geht es nicht nur um diese Entzündungen, sondern um die Auswirkungen, die eine Entzündung an der Wirbelsäule auf ein Lebewesen hat. Auf seine Bewegungsfreude und damit auf seine Lebensqualität. Also um die ganzheitliche Betrachtung eines Hund, der unter Spondylose/Spondylosen der Wirbelsäule leidet.

Wenn der Bauchraum eines Hundes wegen akuten oder chronischen Durchfalls geröntgt wird, scheinen die Veränderungen der Wirbelsäule durch eine Spondylose tatsächlich unbedeutend zu sein. Und wenn bei einem Hund die krankhafte Herzvergrößerung (Dilatation, DCM, Dilatative Cardiomyopathie) beurteilt werden soll, scheint doch nebensächlich, dass die Wirbelsäule verändert ist. Oder kann eine chronische Blasenentzündung mit der Wirbelsäule zu tun haben? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Herzbeschwerden und der Spondylose im Schulterbereich?

Spondylosen aus ganzheitlicher Sicht

In der „westlichen“ Medizin ist das Phänomen der Verbindung der Inneren Organe mit der Körperoberfläche über das Zentrale Nervensystem bekannt. Alle Säugetiere - und damit auch der Hund, sind segmental gebaut. Die Verbindungen zwischen Wirbelsäule, Muskeln, Organen, Blutgefäßen und Haut entsteht bereits beim Embryo. Sie beruht auf den Nerven der Wirbelsäule, den Spinalnerven. Hinter jedem Wirbel verlassen sie die Wirbelsäule und versorgen eine "Scheibe" des Körpers. Im Wachstum verändert sich die Lage der Zonen, z.B. durch die Bildung der Beine. Am Grundplan ändert sich nichts: Jeder Muskel, jeder Knochen , jedes Organ und Stück Haut wird von einem Nerven versorgt, der mit der Wirbelsäule in Verbindung steht.

Durch die Auswirkungen auf Haut und Muskulatur können Störungen der Segmente mit den Fingern gefühlt werden. Das Wissen über die Segmentale Anatomie des Hundes wird als ,Head- Zonenprobe‘ in der Diagnostik angewendet. Auch die Untersuchung der Kibler‘schen Hautfalte beruht darauf.

Spondylosen sind (manchmal) schmerzhaft. Immer aber zeigen sie eine Störung in einem Segment an. Das wirkt sich auf die Funktion der Eingeweide ebenso aus wie auf die Muskulatur und die Haut. Spondylosen stören die körpereigene Regulation und sind Anzeichen der gestörten Regulation.

Beim Menschen weiß man, dass Spondylose auch mit Hormonellen Störungen in Verbindung stehen. Es gibt sogar Hinweise auf Diabetes Mellitus.

Spondylose aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist die Antwort eindeutig: Ja, eine Spondylose beeinflusst die inneren Organe. Jede Störung der Meridiane - wie bei einer Spondylose - stört den Energiefluss im Organismus. Die Organe werden weniger gut mit Energie „ernährt“ und leiden (und umgekehrt: eine Störung der Organe beeinflusst auch die Meridiane).

Spondylosen sind (manchmal) schmerzhaft. Immer aber zeigen sie eine Störung in einem Segment an, einem Segment der Wirbelsäule. Das wirkt sich auf die gesunde Funktion der Eingeweide ebenso aus wie auf die Muskulatur. Es ist ein Kreislauf: Spondylosen stören die Regulation. Gleichzeitig sind sie Anzeichen der gestörten Regulation.

Spondylosen - Verursacher und Anzeichen für funktionelle Störungen

Zunächst sind es funktionelle Störungen - bemerkbar etwa an einer leichte Herzschwäche. Gelegentlich hustet der Hund bei Aufregung. Sein Magen ist empfindlicher geworden …

Funktionelle Störungen zu behandeln ist einfacher und erfolgreicher als Schäden an Organen (die Stufe nach den funktionellen Störungen, wenn die Schäden größer geworden sind). Funktionelle Störungen sind (noch) voll reversibel. Bei ihnen ist nur die Energieverteilung gestört. (Man kann es auch Lebenskraft nennen wie in der Homöopathie oder Chi wie in der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Funktionelle Störungen sind mit den Methoden der westlichen Medizin schwer nachzuweisen. Erst, wenn es tatsächlich zu Schäden gekommen ist (Organ-Pathologien diagnostiziert wurden), kann ein „westlich“ arbeitender Therapeut handeln. Dann werden zum Beispiel Herzmedikamente, Entwässerungsmittel, Schmerzmittel oder anderes angewendet, je nach Symptomen.

Bei der Vorbeugung vor Organschäden sind Therapieformen, die keine Nebenwirkungen haben, deutlich im Vorteil (Akupunktur, klassische Homöopathie). Als Schmerztherapie bei Lahmheit ist besonders die Tier-Akupunktur wirksam.

Es gibt Rassedispositionen für Spondylosen: Doggen zum Beispiel leiden besonders oft darunter. Auch der Airdale Terrier, Deutsche Boxer, Cocker Spaniel, Pudel und Dackel haben überdurchschnittlich oft eine (oder auch mehrere) Spondylosen. Auch der Deutsche Schäferhund scheint häufig darunter zu leiden. (Quelle: u.a. http://www.wer-ist-fido.de/rassedispositionen.html, http://edoc.ub.uni-muenchen.de/1081/1/Goth_Ursula.pdf, S.28)

Vermutlich hat auch die Art der Arbeit, die ein Hund leisten darf oder leisten muss, einen Einfluss. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung dazu, soweit ich weiß. Andererseits zeigen die Bilder der ,Mannarbeit‘ im VPG-Sport, dem ,Schutzdienst‘ der Hunde, gerade bei leichten Hunden wie Malinois und DSH, erschreckende Stauchungen und Belastungen der Wirbelsäule.

Behandlung bei Spondylose

Akupunktur

entspannt die schmerzenden Rückenmuskeln. Es ist eine wunderbare Therapie, die die funktionellen Störungen ausgleicht und gleichzeitig Ihrem Hund die Schmerzen nehmen kann. Eine zwei- bis dreimal wiederholte Behandlung mit Nadel-Akupunktur kann die Lebensfreude Ihres Hundes deutlich steigern.

Manuelle Methoden der Physiotherapie, Osteopathie, Dorntherapie oder auch die Faszienbehandlung helfen Ihrem Hund, seinen Rücken sogst i möglich beweglich zu halten.

Homöopathie

Auch eine homöopathische Behandlung kann die Lebensqualität für Ihren Hund deutlich verbessern. Sie sehen es an seiner Lust, sich wieder zu bewegen. Es kann ihm leichter fallen, morgens aufzustehen und mit ihnen Spazierenzugehen. Bei Erkrankungen des Bewgungsapparates kann die Homöopathie eine sehr gute Unterstützung bieten.

Ernährung

Die - individuell angepasste - Ernährung kann einem Hund mit Spondylose helfen, voller Lebensfreude jeden Tag zu genießen. Nahrungsergänzungen können entzündungshemmend wirken - aber nicht jeder Hund verträgt jeden Zusatz.

Viel können Sie auch selbst tun,

regelmäßig oder nach Bedarf, damit Ihr Hund nicht so sehr unter seinen Spondylosen leidet:

  • Wärme: früher hatte jeder Haushalt eine Rotlichtlampe, die bei Rückenschmerzen gute Dienste leistet (Nicht im akuten Schub anwenden, und bei Nervenstörungen regelmässig kontrollieren, damit es nicht zu Verbrennungen kommt.). Eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen o.Ä ist eine weitere Möglichkeit. (Vorsicht bei kleinen Hunden: sie sollten kräftig genug sein, um sich bei Hitze selbst retten zu können).
  • Massage: löst die verspannten, verkrampften Muskeln. Eine Entspannungsmassage ist für jeden Hund eine Wohltat. Bei Spondylosen der Wirbelsäule kann eine gute Massage die Beweglichkeit verbessern und die Schmerzen lindern.
  • Kräftiges (und entsprechend individuell angepasstes) Bürsten wirkt durchblutungsfördernd. Aber nicht zu oft: ein- bis zweimal die Woche, ist für den maximalen Effekt besser als täglich.
  • Magnetfeldtherapie wirkt entspannend und durchblutungsfördernd
  • Ein Hundemantel ist ebenfalls sehr hilfreich, um das Auskühlen der Muskulatur zu verhindern. Die meisten Hunde leben in zentralgeheizten Räumen. Sie sind also die Kälte draußen nicht mehr gewöhnt als ihre Menschen, die sich dick in Jacken einpacken. Und besonders unser Winter-Niesel-Wetter und die Regenkälte ziehen tief in die Muskulatur. Ein Mantel kann da sehr nützlich sein sein.
  • Hunde mit Spondylose sollten auch abgetrocknet werden. Gelegentlich hört man auch die Empfehlung, dass sie nicht schwimmen gehen sollten, zumindest nicht in kaltem Wasser.

Diese Pflegemassnahmen, die Sie selbst durchführen können, und die angepasste, individuelle Therapie kann Ihrem Hund das Leben sehr erleichtern. Denn Spondylosen können schmerzhaft sein. Jede einzelne Bewegung schmerzt dann Ihren Hund. Die erfolgreiche Behandlung werden Sie ihm anmerken: Ihr Hund dankt es Ihnen mit mehr Bewegungslust und mehr Lebenslust.

Spondylosen sind manchmal schmerzhaft. Immer aber zeigen sie eine Störung in einem Segment an, einem Segment der Wirbelsäule. Das wirkt sich auf die Funktion der Eingeweide ebenso aus wie auf die Muskulatur. Spondylosen stören die Körpereigene Regulation.

Wenn Sie weitere Fragen haben, eine individuelle Beratung zu Ihrem Hund oder eine Behandlung wünschen, rufen Sie mich bitte an.

Zum Weiterlesen:

B. Weidl, Dissertation, pdf öffnet in einem neuen Fenster

Fenja Matzen, Radiologisch/klinische Befunde an Wirbelsäule und Hüfte bei Ankauf und Ausmusterung von Diensthunden der Bundeswehr. Die Dissertation listet die Veränderungen an der Wirbelsäule nach Schwere und klinischen Auswirkungen bei Diensthunden (Malinois und Dt. Schäferhund) auf.