Myfasziales Schmerzsyndrom - Muskelschmerzen bei Hund und Pferd
In diesem Artikel
Definition
Das myofaszielle Schmerzsyndrom ist ein chronisches Schmerzgeschehen durch Muskelschmerzen. Es wird durch Schmerzmittel (Entzündungshemmer, NSAID) nicht besser. Nur Lösen der Triggerpunkte in der Muskulatur und Faszientherapie hilft.
Das myofasziale Schmerzsyndrom ähnelt der Fibromyalgie des Menschen. Auch hier findet man keine entzündliche oder neurologische Ursache. Im Blutbild ist es nicht nachzuweisen. Meist werden die Muskelschmerzen durch eine akute oder chronische Überlastung/ Überanstrengung verursacht. Es kann chronisch werden und die Bewegungsfreude ihres Hundes oder Pferdes dauerhaft verringern - und damit seine Lebensqualität.
Ursachen
Beim myofasziellen Schmerz wird der Schmerz durch einzelne Muskeln oder Muskelgruppen verursacht.
Dabei sind in der Muskulatur sogenannte Triggerpunkte. Sie sind empfindliche Punkte oder "Knoten" in der Muskulatur - und sehr schmerzempfindlich. Triggerpunkte entstehen durch eine lokale Überlastung der Muskulatur, wenn sie nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wird. Dann zieht sich ein Muskel zusammen (arbeitet), ohne dass er wieder gedehnt werden kann. Es kann nicht genügend Calcium aufgenommen werden, um die Dehnung zu ermöglichen - die Muskelfaser wird starr und fest. Eine Daueranspannung tritt ein, die der Körper selbst nicht lösen kann.
Durch diese nicht lösbare Verspannung wird dieser Muskelbereich steif und fest - und schmerzhaft. Oft schon bei leichtem Druck auf einen Triggerpunkt reagiert ein Hund oder ein Pferd mit Schmerzen.
Eine solche Muskelüberlastung kann bei einem Hund oder einem Pferd durch Muskelschäden ausgelöst werden - durch eine "dumme Bewegung", eine kurze Überlastung. Häufiger bei uns in der Schmerzpraxis sind aber die Folgen chronischen Überlastung eines Muskels oder einer Muskelfunktionsgruppe. So können typische Stellen für Triggerpunkte sogar in der körperlichen Untersuchung genutzt werden, um Schäden an Gelenken bemerken zu können.
weitere Ursachen für Triggerpunkte bei Hunde und Pferden
- Triggerpunkte können bei Hunden oder Pferden aber auch durch Stress entstehen - die ständige Anspannung der Psyche führt zu einer Anspannung auch der Muskeln.
- Eine Fehlernährung führt zu einer schlechteren Versorgung der Muskulatur.
- Hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt den Stoffwechsel. So wird auch die Erholungszeit für einen Muskel länger.
- Immobilität und Muskelschwäche, zum Beispiel bei Hunden aus dem Tierschutz, die lange Zeit im Zwinger verbracht haben, oder Pferde, die zu schnell antrainiert werden.
- Unterkühlung und Durchnässung, vor allem in der Rückenmuskulatur, sind nicht so selten. Nicht jeder Hund wird durch ein regenunempfindliches Fell vor Kälte geschützt, und nicht jedes Pferd verträgt Regen und Kälte auf der Weide.
- Nervenschäden nach einer Verletzung
Symptome
Myofaszielle Schmerzen findet man bei Hunden sehr häufig in der langen Rückenmuskulatur (M. longissimus dorsi) dem breiten Rückenmuskel (M. latissimus dorsi), in der Schultermuskulatur (Bizeps und Triceps) und den langen Muskeln des Hinterbeines. Spontan oder durch leichte Druckausübung werden die Triggerpunkte aktiviert.
Bei fast jeder Schmerzsituation findet man auch entsprechende Triggerpunkte in der Muskulatur. Sie entstehen durch die Überlastung einzelner Muskeln durch die schmerzbedingte Schonhaltung. Diese Triggerpunkte tragen mit dazu bei, dass die Schmerzen für den Hund und das Pferd im Laufe der Zeit (oft über Jahre) immer schlimmer werden.
Therapie
Da das myofaszielle Schmerzsyndrom nicht auf Schmerzmittel (Analgetika) anspricht, ist die oft noch übliche reine Schmerztherapie mit chemischen Medikamenten wenig sinnvoll. Stattdessen muss die Muskulatur entkrampft werden. Das kann mit Akupunktur geschehen und mit Physiotherapie. Dabei dient die Akupunktur sehr oft dazu, eine manuelle Behandlung für das Tier oft erst möglich zu machen.
Hunde und Pferde können nicht auf Kommando entspannen. Eine gezielte Akupunktur kann die Muskeln entspannen und sie so für die Therapie der Triggerpunkte bereit machen.